die Südinsel - wo wir fast keine Worte mehr für die Schönheit dieser Landschaft finden

Südinsel 

 

Da hab ich mich bevor es auf die Fähre ging so aufgeregt und dann hat sich der Wind pünktlich für unsere Überfahrt gelegt – deshalb bin ich Pessimist – man kann eigentlich nur positiv überrascht werden….

Leider ist es nun allerdings schon dunkel und wir haben keine Ahnung, wo wir hin wollen, na ja, grob schon, es soll in Richtung Abel Tasman Nationalpark gehen, aber da kommen wir heute auf keinen Fall mehr hin. Also mal wieder Navi rausholen und nach Campingplätzen schauen.

Ein bisschen an der Küste hoch sind ein paar vom DOC eingetragen, also tasten wir uns im Dunkeln die Haarnadelkurven entlang bis wir einen davon erreichen und nun haben wir auch keine Lust mehr für heute.

In Nelson halten wir das nächste Mal – wir müssen ein paar Vorräte kaufen, da es im Nationalpark sicher wenig Möglichkeit dazu geben wird und dann finden wir einen Waschsalon, wo wir endlich alles frisch machen können, es gibt sogar eine Dusche hier und während wir auf unsere Wäsche warten nutzen wir auch  dieses Angebot. Da fällt mir doch gleich die alte Mastercard Werbung ein:

„Eine Ladung Wäsche – 4 Dollar, eine Ladung im Trockner – 4 Dollar, einmal duschen – 2 Dollar, wieder wie ein Mensch riechen – unbezahlbar!“

Die hundert Kilometer bis in den Nationalpark schaffen wir locker, schade nur, dass die Wolken so tief hängen, dass wir von den Aussichten auf dem Weg dorthin nicht viel mitbekommen aber auf der anderen Seite der Berge sind wir dann zumindest wenn wir dem Wetterbericht im Radio glauben scheinbar an der einzigen sonnigen Stelle in Neuseeland gelandet. Die letzten 10 km sind Schotterpiste, aber durch wunderschöne Regenwaldlandschaft und immer geht es hoch und runter – ich glaube hier gibt es kein flaches Land…

Der Campingplatz liegt in einer malerischen Bucht fast direkt am Strand – hier gefällt es uns ausnehmend gut und so suchen wir uns ein einsames Plätzchen ganz am Rand und freuen uns, dass wir heute zu Meeresrauschen und klarem Sternenhimmel in unserem bequemen Zelt schlafen können.

Natürlich beschließen wir schnell, eine weitere Nacht hier zu verbringen. Am Strand ist alles voller Muscheln, viele davon sind sogar noch lebendig. Also sucht Kev sich eine Tüte voll als Köder zum Angeln, was bedeutet, dass er so ziemlich den ganzen Tag beschäftigt sein wird und ich gehe spazieren,  Muscheln sammeln und faulenze. Die Sonne scheint aus einem strahlend blauen Himmel und das Meer ist kristallklar. Kev fängt wieder nichts – na ja, wir haben ja zum Glück eingekauft… Wie gut, dass es meinem Mann nur nebenbei um Fische sondern vor allem um die Herausforderung an sich geht, denn wenn ich so tagelang erfolglos mit der Angel da stehen würde wäre sie schon lange mitsamt allem Zubehör im Meer gelandet.

Am Abend sitzen wir lange vorm Zelt und schauen uns den Sternenhimmel an, leider wird es dabei allerdings ziemlich feucht vom Tau und kalt. Auch unsere Schlafsäcke sind etwas feucht und ich fühle mich, als hätte ich Eiswürfel in den Knochen – erst, als ich mir die Motorradhose anziehe und dann wieder in den Schlafsack krieche wird es etwas wärmer, so dass ich irgendwann doch einschlafe. Ich weiß nicht, wie Kev es schafft immer schon innerhalb von Minuten fest zu schlafen, egal wie kalt es auch sein mag...

Am Morgen bin ich dann auch wieder steif wie ein Brett und erst als die Sonne mir den Pelz etwas gewärmt hat komme ich so langsam in die Gänge.

Wir packen wieder, es soll heute zum Farewell Spit gehen, die längst natürliche Sandbank der Welt am nördlichsten Zipfel der Südinsel und dann möglichst an die Westküste. Allerdings ist das ein  ziemlich weiter Weg, denn es gibt hier nicht viele Straßen und schon gar keine, die um die Nordküste herum und dann im Westen wieder nach unten geht. Da man alle Nase lang anhalten muss, weil die Aussichten so spektakulär sind ist schnell ein Tag um, ohne dass man weit gekommen ist.

Unterwegs kocht mal wieder der Kühler. Gott-sei-Dank habe ich am Morgen noch unsere Wasserflasche vollgemacht und wir schütten beinah die ganzen 3 Liter in das zischende Reservoir, danach kommen wir ohne weitere Probleme zum Spit.

Hier pfeift der Wind gewaltig, es sieht so aus, als ob die Sandbank gerade dabei wäre, wegzufliegen. Die Aussichten rundum sind herrlich.  Überall springen die neugeborenen Lämmer herum, Magnolien und Osterglocken blühen, Frühling halt.

Heute sehen wir wenigstens etwas von den Aussichten – zumindest für eine Weile, doch dann müssen  wir wieder zurück durchs Gebirge und nun kommen die dicken Regenwolken aus der Richtung, in die wir unterwegs sind. Es dauert nicht lange da schüttet es wie aus Eimern. Der Spruch, wenn einem das Wetter hier nicht gefällt, braucht man nur eine halbe Stunde warten stimmt wohl, aber er gilt leider auch dann, wenn es anders herum ist.

Wir erreichen Westport und damit die Westküste im  strömenden Regen und fahren erst ein Stück die Küste hoch. Der Regen vermiest die Gegend irgendwie schon ein wenig und Kevin brummelt dauernd, dass irgendwer ja schon gesagt hätte, diese Gegend sei langweilig. Der Campingplatz am Ende der Strecke ist ziemlich voll mit Wohnmobilen und außerdem pitschnass. Wir haben keine Lust hier zu bleiben, der Küstenstreifen ist allerdings sehenswert – eine aufgepeitschte See wirft sich mit Macht auf Strand und Felsen, man kann verstehen das Menschen einst an wütende Meeresgötter glaubten.

An der Küste und den Flussmündungen stehen Angler mit feinmaschigen Netzen, mit denen sie versuchen Whitebait zu fangen, das sind Fischbabys, an denen nicht viel mehr dran  ist,  als  an einem Bindfaden, aber es gilt hier als Delikatesse (wir habens einmal probiert….muss nicht unbedingt auf unseren Speiseplan) es scheinen allerdings auch nicht viele unterwegs zu sein, denn wir sehen überall nur leere Netze.

Nach einer weiteren Nacht im Auto schön versteckt an einem Feldweg zum  Fluss wachen wir endlich mal wieder zu Sonnenschein auf, was die Gegend gleich schöner macht und nun kommen wir auch durch hübsche kleine Städte und an felsigen Ufern entlang. Die Tasmansee schäumt und gibt ihr bestes, die Felsenküste abzunagen. Besonders beeindruckend sieht man das bei den sogenannten Pancake Rocks, die aus aufeinandergestapelten Kalksteinlagen bestehen, was wirklich ein wenig an einen Stapel Pfannkuchen erinnert. Das Meer hat die Felsen von unten ausgehöhlt und immer wenn eine besonders starke Welle kommt sprühen Fontänen aus den Löchern. Wir sind jeden Tag ein wenig langsamer unterwegs, weil  wir so oft anhalten und Bilder machen müssen.

Abends finden wir einen netten kleinen Campingplatz am Meer der Aussichten auf die wilde Küste vorne und die schneebedeckten Gipfel hinter uns bietet. Wenn es hier nicht so von Sandflöhen wimmeln würde, wäre die Welt perfekt. In der Nacht wird es so kalt, dass ich mit Motorradhose, Wollpulli und Fließjacke im  Schlafsack immer noch friere.

Wir folgen der Küstenstraße bis zu den beiden Gletschern, von denen einer nach dem österreichischen Kaiser Franz Josef benannt ist. Schon nach der ersten Wanderung bin ich recht fußlahm, aber ich überrede mich trotzdem, es auch noch bis zum Zweiten zu schaffen – schade, dass man nicht wirklich nahe heran darf, das darf man nur  mit Guide (was wir uns sparen) aber so furchtbar viel mehr werden die geführten Gruppen auch nicht sehen, denn die Gletscher sind ganz schön geschrumpft.

Von hier aus wollen wir nun ein Stück zurückfahren, um dann einen Pass durch die  Berge in Richtung Ostküste zu nehmen und während wir uns die Hälse nach den Naturschönheiten verdrehen passt Kev einmal nicht auf und zieht während wir uns unterhalten mit einem Rad über die Mittellinie – nix Dramatisches, aber ausgerechnet da kommt uns ein Polizeiauto entgegen. Natürlich drehen die sofort und halten uns an. Kev muss pusten – natürlich ohne Ergebnis, aber die Polizistin klärt ihn darüber auf, dass er in diesem Land zu jeder Zeit in seiner Spur zu bleiben hat – es scheint, als müsse sie wenigstens ein Knöllchen verteilen, nachdem wir ihr die Freude nicht gegönnt haben, einen Führerschein zu kassieren. Der Spaß kostet uns stolze 150 Dollar! Nach 100000 km unterwegs der teuerste Strafzettel auf der ganzen Reise und das für solch eine Lappalie.  Ich ärgere mich tierisch, aber die Art und Weise, wie die Polizistin mit uns redet macht unmissverständlich klar, dass wir besser nicht mit ihr diskutieren (die hat bestimmt zu viele NYPD Folgen gesehen). Sie drückt Kevin den Strafzettel in die Hand und verabschiedet sich mit einem:“See You“ – da kann ich mir dann ein: „I hope not“ nicht verkneifen.

Das Intermezzo mit der “freundlichen” Polizistin verhagelt uns nachhaltig die Laune –dies ist der bescheuertste und sinnloseste Strafzettel, den wir je hätten kassieren können – so was hätten wir eher in Ländern erwartet, wo die Polizei einen Ruf hat, korrupt zu sein …

Wir biegen in Richtung Arthurs Pass ab, ohne wirklich viel von der Gegend zu sehen – na ja,  erst mal ist es auch noch grau und neblig (passend zu unserer Laune). Die Bergspitzen verstecken sich hinter dicken Wolken und die Wettervorhersage lässt uns auf nichts Besseres hoffen.

Als wir fast am höchsten Punkt des Passes ankommen halten wir an einem Aussichtspunkt und zum dann tut sich doch noch ein  Flecken blauer Himmel vor uns auf.

Auf dem Parkplatz hüpfen ein paar Keas rum, sie sind kein bisschen scheu und inspizieren sofort jedes neue Fahrzeug auf der Suche nach Leckerbissen. Einer sitzt auf einem Autodach und ist damit beschäftigt, einen Haltegurt aufzuknabbern, ein anderer wartet schon vor meiner Tür in der Hoffnung, dass er hier rein klettern kann. Schnell machen wir alle Fenster zu und steigen aus – natürlich mit Kamera bewaffnet, denn den einzigen Hochgebirgspapagei der Welt muss man ja bildlich festhalten.

Das Auto hat schwer schuften müssen, um uns bis hier hoch  zu bringen – wieder qualmt es unter der Kühlerhaube, allerdings bringt uns das nicht mehr sonderlich aus  der Fassung, wir müssen halt nur warten, bis alles etwas abgekühlt ist, bevor wir wieder nachfüllen – da wir ja Keas knipsen müssen ist das kein Problem…

Von nun an klart der Himmel auf und es dauert nicht lange, da haben wir unsere schlechte Laune vergessen und bestaunen die Hochgebirgsaussichten, die sich um jede Ecke an Schönheit übertreffen. Wir brauchen  5 Stunden mit viel „oohh wie schön“ und „halt mal hier, ich muss Bilder machen“ bis wir die 150 km Passstraße überquert haben, dann navigieren wir um Christchurch herum auf die Banks Halbinsel. Es wird allerdings schon dunkel, so dass wir nur den Sonnenuntergang bewundern können, bevor wir uns auf den engen kurvigen Straßen  bis zur Pigeon Bay vortasten, wo übernachten wollen.

Am nächsten Morgen drehen wir dann eine ausgiebige Runde um die Halbinsel, die von steilen Hügeln und Minifjorden durchzogen ist. In Akaroa, einem kleinen Ort mit vielen hübschen alten Gebäuden und französischen Straßennamen halten wir an der Strandpromenade für ein Joghurt mit Wheatbix Frühstück, danach suchen wir uns die Touristenroute zurück in Richtung Timaru.

Kurz hinter Christchurch hören wir plötzlich ein  lautes Geräusch, es klingt, als ob ein Hubschrauber versucht, auf dem Autodach zu landen. Wir halten an und stellen fest, dass der hintere rechte Reifen geplatzt ist. Da müssen wir nun den ganzen Kofferraum ausräumen und alles am Straßenrand stapeln, damit wir ans Reserverad kommen (an was erinnert mich dieses Bild bloß?). Nach einigem Suchen finden wir alles bis auf ein Radkreuz – wie gut, dass man hier nie weit von irgendwelchen Behausungen entfernt ist und so mache ich mich auf den Weg zu einem nahegelegenen Bauernhaus, wo uns dann auch ein netter Mann mit Werkzeug aushilft, das Reserverad wird aufgezogen und wir fahren zurück zum nächsten größeren Ort, wo wir zwar keinen gebrauchten Reifen bekommen, aber wenigstens haben sie einen der passt und das Ganze ist recht schnell geregelt.

Am nächsten Morgen kommen wir dann  wieder in Timaru an und verbringen das Wochenende mit Mark und Rebecca, erzählen was wir alles so  erlebt haben und schauen uns gemeinsam die nähere Umgebung an.

Am Montag arbeite ich fleißig an der Übersetzung des Blogartikels für die Nordinsel und am Dienstagmorgen stocken wir unsere Vorräte wieder auf, besuchen den Tattookünstler, der sich alle möglichen Auskünfte geben lässt, um ein ganz persönliches Design erstellen zu können und machen auch gleich einen Termin aus für den Tag, an dem Kevin sich nadeln lassen will. Dann versuchen wir, auf der Post die Steuerplakette  fürs Auto zu verlängern, die läuft nämlich bald ab und Mark hat uns gebeten, dies unterwegs zu erledigen. Leider klappt das aber nicht, denn der TÜV ist auch abgelaufen. Da wir Mark nun nicht erreichen können schicken wir ihm eine Email mit der Frage, was nun zu tun sei und fahren erst mal los.

Immer wieder müssen wir für Sehenswürdigkeiten anhalten …. da sind zum Beispiel die Moeraki Boulders. Das sind Steinkugeln die durch Ablagerungen rund um einen Kern entstanden sind – so ähnlich wie Perlen aber auf dem Meeresboden. Diese waren im Sediment eingebettet, der Meeresboden wurde zu Klippen hochgedrückt, die dann mit der Zeit verwitterten, wodurch dann die runden Kugeln zum Vorschein kamen und wieder auf den Strand fielen, man kann sie nur bei Ebbe richtig gut sehen. Wir haben Glück, die Flut hat zwar schon eingesetzt, aber man kann die Riesenbälle noch gut sehen.

Danach wollen wir eigentlich einen Campingplatz in einer Schlucht anfahren, der ist aber leider saisonbedingt geschlossen und so fahren wir weiter bis wir kurz nach Dunedin um hier an der Küste was zu finden. Wir haben Glück, der Platz ist zwar recht teuer, aber dafür gibt es eine richtige Küche, Internet, Fernsehen UND warme Duschen. Wir werden gewarnt, dass für die Nacht stürmische Verhältnisse angesagt sind und so suchen wir uns ein lauschiges Plätzchen unter den Bäumen und spannen außerdem sämtliche Leinen, die wir haben.

Es stürmt tatsächlich recht heftig, aber dank all unserer Vorsichtsmaßnahmen merken wir davon nur wenig.

Wir kommen in den nächsten Tagen nur sehr langsam voran, denn wir erkunden jede Bucht entlang der Südküste, wandern an den Stränden entlang, beobachten Seelöwen, die sich von der Flut wie  Surfer auf einer Welle an den Strand tragen lassen, um sich dann dort ein Bett zu machen und bis zur nächsten Flut schlafen. Das Wetter ist wechselhaft, aber wir haben immer wieder sonnige Perioden – dann ist alles gleich doppelt schön.

Auf Invercargyll freuen wir uns besonders, denn hier müssen wir unbedingt Burt Monros weltschnellste Indian sehen. Ein Muss für jeden Motorradfahrer, der dieses Land besucht… Mein Navi findet das Museum sogar, bloß als wir ankommen ist hier nur ein riesiger Laden mit allem von Werkzeug bis zu Haushaltswaren.

Schädelkratzend stehen wir auf einem Parkplatz und begutachten die Umgebung bis wir dann endlich einen Passanten fragen und der schickt uns doch allen Ernstes in das Geschäft. Na gut, sehen wir halt mal nach – und tatsächlich: neben Schubkarren, Werkzeugen, Pfannen und Haushaltswaren sind hier alte Rennmotorräder,  Autos, antikes Werkzeug, pedalbetriebene Drehbänke … das Sammelsurium ist unbeschreiblich. Zwischen Kunden, die hier einkaufen schlendern „Museumsbesucher“, die Fotos machen und natürlich ist sie hier – Munros Indian Scout, mit der er sämtliche Geschwindigkeitsrekorde in Neuseeland, aber auch auf dem Salzsee in Bonneville gebrochen hat (wer den Film „Mit Herz und Hand“ mit Antony Hopkins nicht gesehen hat, muss das jetzt unbedingt nachholen!)

Es ist ein wunderschöner sonniger Tag und so wandern wir anschließend noch durch die Stadt, die  uns ausnehmend gut gefällt und finden auch noch das Munro Bronzedenkmal bevor wir weiterfahren. Es zieht uns nun, nachdem wir unsere „Wallfahrt“ gemacht haben in Richtung Fjordland und zum Milford Sound – dem angeblichen landschaftlichen Sahnehäubchen. Es fängt mal wieder an zu schütten und auch der nächste Tag ist nur nass, stürmisch und grau. Man sieht von der Landschaft so gut wie nichts und so beschließen wir, dass dies der perfekte Tag ist, um endlich den TÜV machen zu lassen, dann haben wir wenigstens nicht das Gefühl, in der Zeit was Besseres tun zu können. Wir haben relativ schnell eine Werkstatt gefunden, die mit WOF service wirbt (warranty of fitness nennt sich der Tüv hier) Werkstätten aller Länder scheinen auf die gleiche Art zu arbeiten – man weiß nicht genau, was die Mechaniker die ganze Zeit treiben, aber es dauert auf jeden Fall Stunden – so auch hier…  Na ja, man kann heute sonst eh nichts anderes tun, deshalb macht es uns nur am Rande was aus, denn im Warteraum zieht es wie Hechtsuppe. Am Ende haben wir allerdings sowohl neuen Tüv, als auch die Steuerplakette – Mission erfüllt!

So langsam trödeln wir nun dem Fjordland entgegen, und aus dem Regen wird nun auch noch Schnee. Manchmal macht das campen echt sehr wenig Spaß.

Wir wachen zu einer Gebirgslandschaft mit Zuckerguss auf (es ist a..kalt) aber heute hat es wenigstens aufgeklart und wir können Aussichten bewundern, die ich mal wieder nicht beschreiben kann, weil wir die meisten schwärmerischen Wortwahlmöglichkeiten schon für den Rest des Landes verbraucht haben und es nun keine Passenden mehr gibt. Was soll ich sagen: „grandios, wunderschön, unbeschreiblich, noch schöner, sagenhaft…..!“  In den klarsten Seen, die man sich vorstellen kann spiegeln sich schneebedeckte Berge und Bäume. Man kann die Forellen sehen, die Kevin leider nicht fangen darf, weil im Moment Schonzeit ist – dabei juckt es den Armen ganz übel in den Fingern.

Wir kommen irgendwie immer langsamer voran und es wird auch so langsam voller hier – liegt wohl daran, dass der Milford Sound kein Geheimtipp ist (wenn man den Wanderweg von 54 km laufen will, muss man sich ein halbes Jahr vorher anmelden). An den meisten Orten war wegen der kalten Jahreszeit nicht viel los, aber hier tun Regen, Schnee und Kälte dem Besucherstrom keinen Abbruch – der letzte freie Campingplatz vor Milford ist unser (denken wir) – wir haben allerdings nicht damit gerechnet, dass es tatsächlich möglich ist, noch 3 Wohnmobile zwischen uns und die Aussicht zu quetschen (der Letzte steht glaube ich mit mindestens 2 Rädern im See)

Wir wachen mal wieder recht früh auf, was auch gut ist, denn wir wollen ja rechtzeitig am Milford Sound sein, um mit der ersten Schiffstour zu  fahren, denn die ist die Billigste. Von unseren netten Nachbarn, einem jungen holländischen Paar, das seit 2 Jahren rund um die Welt auf Hochzeitsreise ist bekommen einen Coupon, mit dem die 2. Karte um die Hälfte billiger wird und dann spurten wir los. Der Weg ist doch ein wenig länger, als wir gedacht haben und vor dem Tunnel müssen wir dann auch noch ziemlich lange warten und danach können wir uns auch nicht beeilen, weil es glatt ist und so wird es dann auch zeitmäßig etwas eng, als wir endlich ankommen zumal wir ja noch den richtigen Schalter für unser ermäßigtes Ticket suchen müssen. Aber alles klappt, wie es soll und dann ist auch das nette Paar aus Holland auf dem Boot und wir unterhalten uns recht angeregt mit den beiden und nachdem sie uns für Südamerika ein paar gute Tipps geben können revanchieren wir uns mit Ratschlägen für Thailand.

Der Milford Sound ist sogar noch schöner, als auf den Bildern, die wir davon gesehen haben, man kommt beim Beschreiben mit den Superlativen ja gar nicht mehr hinterher. Nach anderthalb Stunden kommen wir absolut begeistert wieder zurück und nun können wir die Rückfahrt genießen, denn am Morgen hatten wir für die vielen Fotos, die wir nun machen müssen ja keine Zeit. Allerdings lässt sich plötzlich das Auto nicht mehr aufschließen und als wir endlich einen Weg ins Innere gefunden haben stellen wir fest, dass die Batterie (wieder) komplett tot ist. Während wir noch versuchen zu verstehen, was denn nun los ist kommt ein Mann mit einem Kleinlaster, der scheinbar für die örtliche Gemeinde arbeitet und klärt uns darüber auf, dass wir morgens in unserer Eile das Licht angelassen haben und unser Held der Stunde hat sogar schon die Überbrückungskabel parat. Ich bin völlig aus dem Häuschen, denn so viel Freundlichkeit gibt es ja fast nicht – der Mann hat tatsächlich mit dem Überbrückungskabel auf uns gewartet, weil er geahnt hat, dass unser Auto den Boschtest nicht bestehen wird und als ich mich erkenntlich zeigen will, winkt er ab und steigt mit einem „have a nice trip“ in seinen Kleinlaster und fährt.

Auf dem Weg zurück aus dem Fjord halten wir auf einem Parkplatz um eine Besonders nette Aussicht bildlich festzuhalten und sobald die Türen aufgehen landen 3 Keas auf dem Dach auf der Suche nach Essbarem. Wir und jede Menge Touristen, die aus einem Bus herbeiströmen machen Fotos von Aussicht und Vögeln, aber selbst als wir wieder im hermetisch abgeriegelten Auto sitzen versuchen sie noch immer einen Weg hinein zu finden. Am Anfang ist das ja recht lustig, aber dann fangen sie an, die Türgummis abzufressen und selbst als wir losfahren dauert es noch eine ganze Weile, bis der letzte endlich beschließt das Feld zu verlassen – so und jetzt müssen wir Rebecca erklären, warum ihre Türgummis perforiert sind.

Abends landen wir dann auf einem Campingplatz an einem See, wo wir erst mal keine Menschenseele antreffen, erst kurz bevor es dunkel wird kommt ein Mann mit seinem Hund vorbei. Er erzählt uns, dass er etwas weiter entfernt campt und dachte, er müsste seine Nachbarn mal begrüßen. Er ist Possumjäger und verbringt viele Stunden und Kilometer damit, Köder auszulegen, die er dann in ein paar Tagen wieder abwandern muss, um die vergifteten Tiere einzusammeln (nein, ich werde hierzu nichts weiter sagen). Er rechnet mit 150 Possums, die er dann häutet und die Felle verkauft – das Stück für 10 $ - das Fleisch bekommt sein Hund – na ja, der lebt noch, also muss das wohl ok sein. In 19. Jahrhundert gab es in den Kolonien die sogenannte Akklimatisierungs Gesellschaften (acclimatization society), die überall dafür gesorgt haben, dass die Siedler nicht so viel Heimweh haben mussten (außerdem wollte man ja die ökologische Struktur der neuen Heimat verbessern). Es wurden allerlei Pflanzen und Tiere importiert. Von Bäumen über Blumen, Kräuter, Nutztiere bis hin zu Vögeln und Fischen war alles dabei und das nicht nur aus der eigenen Heimat – nein man hat munter alles durcheinander gewürfelt und dann gewartet, was passiert. Oft geschah es nun, dass sich die neuen Pflanzen und Tiere rasend verbreiteten, die angestammte Fauna und Flora verdrängten und schließlich zur Pest wurden. Was Possums anbelangt: sie sind Neuseeländern verhasst und man ist nicht zimperlich in den Methoden, sie wieder los zu werden. Einmal habe ich ein Schild am Straßenrand gesehen darauf stand: „wenn du ein Possum siehst, handle wie ein Kiwi“ (das wäre dann aufs Gas drücken und drüberfahren). 

Zu uns ist der Mann jedenfalls ausgesprochen nett und da ich die Welt nun mal nicht besser machen kann verbuche ich seine Erklärungen unter: irgendwie interessant.

Wir haben nun schon den zweiten Tag mit strahlendem Sonnenschein und fahren in Richtung Queenstown.

Die Stadt haben wir uns netter vorgestellt, aber sie ist mit Touristen vollgestopft und sehr modern. Fast jedes Haus ist ein Hotel, Motel, Backpackerhostel oder einer der riesigen Appartmentblocks, die uns an überdimensionierte Hasenkästen erinnern und so fahren wir schnell weiter am See entlang, Die Gegend ist der Wahnsinn. Rund um den türkisgrünen See, der so klar ist, dass man daraus trinken kann (Kevin sieht außerdem jede Menge Monsterforellen) türmen sich schneebedeckte Bergketten, die sich im ruhigen Wasser spiegeln. Die Straße windet sich am Ufer entlang und immer wieder halten wir an und bestaunen einfach nur, was wir zu sehen bekommen. Ganz am Ende des Sees finden wir einen Campingplatz, der direkt am Ufer liegt und jede Menge Treibholz für ein Lagerfeuer, das wir ziemlich schnell anzünden und mit unseren Nachbarn, 3 jungen Mexikanern, teilen.

Dann finden wir auch noch den lokalen Radiosender, der nonstop so richtig geile Musik spielt. Glenorchy ist kleiner als Waldaubach, hat aber seinen eigenen Radiosender und wie wir feststellen scheint man hier einen besonders guten Musikgeschmack zu haben. Wir kuscheln uns in unsere Schlafsäcke, machen das Licht aus und genießen den Sternenhimmel, die Musik…. und das Leben!

Als wir morgens abfahren schlafen unsere mexikanischen Nachbarn noch. Erst mal stehen wir im Stau – eine riesige Schafherde verstopft alles. Dann sehen wir ein Schild, das in Richtung Paradise führt – das müssen wir uns natürlich anschauen.

Hier kann ich nun mit Vorurteilen zum Thema Paradies aufräumen. Vieles stimmt, aber Einiges muss hinzugefügt werden: also der Weg ins Paradies ist schmal steinig und eine Sackgasse. Er führt durch Flussbette und hoch hinauf. Es gibt kein verschlossenes Tor am Ende und Petrus wartet auch nicht auf uns (der hat wahrscheinlich gerade mit dem Lammen alle Hände voll zu tun) und wir sind wenn auch ziemlich hoch im Gebirge, nicht in oder über den Wolken. Es gibt einen glasklaren See, ein saftig grünes Tal, ein paar Häuser, die märchenhaft schön sind und hier hört man nur Vogelgezwitscher. Wer auch immer dem Ort seinen Namen gab, er hatte recht.

Wir sind froh, dass wir den Umweg gefahren sind und als wir zurück nach Glenorchy kommen treffen wir auch die Mexikaner wieder, die noch mal extra umdrehen, um sich von uns verabschieden zu können und uns für Südamerika und Mexiko einige Orte nennen, die wir unbedingt besuchen sollen, wenn wir da sind.

Wir suchen uns einen Weg durch die Seenhochgebirgsplatte und sowohl das Wetter, als auch die Umgebung könnten nicht besser sein.

 

Das einzige Problem in diesem Land sind die Sandflöhe – und die sind nicht wählerisch, wie Kevin zu seinem Leidwesen feststellen muss, denn sie stechen auch ihn, mit dem kleinen Unterschied, dass ich daran gewöhnt bin, was unter anderem bedeutet dass die Stiche schneller heilen (die Stiche von Sandflöhen sind tatsächlich unangenehmer, als normale Mückenstiche – sie jucken wesentlich mehr, wenn man kratzt wird es noch schlimmer und das für viele Tage). Ich kann die Viecher besser ignorieren und dann scheint es tatsächlich so, als ob Sandflöhe Kevins Blut lieber mögen, denn zum ersten Mal seit wir unterwegs sind habe ich den Eindruck, als ob er öfter gestochen wird. Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich schon ein wenig schadenfroh bin (ist eh die reinste Freude), denn bis  dato hat er sich immer und überall damit gebrüstet, dass ich sein bester Mückenschutz wäre….

Wir halten an einem Seeufer für die Nacht und die  kleinen blutsaugenden Ungeheuer warten schon auf uns, sobald sich  die Türen öffnen sind mindestens hundert von ihnen im Auto und während ich mich ans Abendbrot kochen mache sitzt Kevin im Auto und gibt sich alle Mühe jede Mücke, die er sieht zu zerdrücken, denn er hat Angst, dass sie ihn sonst in der Nacht ganz aussaugen.

Aud dem Weg über den Haastpass halten wir an allen möglichen Aussichtspunkten. Einmal wandern wir zu den Blue Pools, einer Serie von Wasserbecken im glasklaren Gletscherfluss, von tiefblauer Farbe. Man kann bis auf den Grund sehen und es scheint, als ob man die Forellen einfach heraus pflücken kann, es geht über zwei der verhassten Hängebrücken, aber sie sind stabil gebaut und wackeln nicht ganz so sehr.

In Haast gönnen wir uns Fish and Chips bevor wir wieder zurückfahren, Kevin mosert ein wenig, weil er sich den Pass spektakulärer vorgestellt hat, aber ich denke er ist zum einen mittlerweile zu verwöhnt (es ist schon schwer, das bisher Gesehene zu toppen) und seine vielen Mückenstiche haben ihm wohl ein wenig aufs Gemüt geschlagen.

Am Abend suchen wir uns zum ersten Mal seit langem einen richtigen Campingplatz, denn es wird Zeit für eine Dusche und zum Wäsche waschen.

Das Gebirge hier ist relativ dünn besiedelt, was sich durch die steinige trockene Landschaft erklärt. Die wenigen Bauernhöfe, die wir sehen haben alle Bewässerungsanlagen, damit wenigstens genug Grass für das Nutzvieh wächst. Überall sieht man Gräben in der goldgelben Erde schon bald keimt in uns der Gedanke, dass man hier vielleicht nach Gold gegraben hat. Tatsächlich lesen wir dann auch auf Schildern, dass in den 1860er Jahren nach dem wertvollen Metall geschürft wurde.

Wir kommen an einem Schild für Naseby vorbei und uns fällt ein, dass hier ein Freund von Mike wohnt, den wir in Tasmanien kennengelernt haben und kurzentschlossen fahren wir vorbei. Naseby erinnert mich auf eine Art an zu Hause, ein kleines Dorf auf 630 Metern Höhe, wo jeder den anderen kennt (es ist also einfach Eric zu finden) und man hat hier Zeit und Muße für ein  Schwätzchen.  Am meisten hat es mir das Ortsschild angetan: Naseby – 2000 feet above worry level (Naseby – 2000 Fuß über dem Problemspiegel).

Wir treffen Eric und seine Frau vor seiner Werkstatt an, er ist gerade dabei seine Weston (ein Motorrad, das aus einem Weslake Speedwaymotor und einem Norton Rahmen zusammengebaut wurde) für ein Rennen am Wochenende vorzubereiten. Natürlich unterhalten wir uns eine Weile, Eric zeigt uns seine Projekte in der Werkstatt, seine Frau lädt uns zum Abendbrot ein und wir zeigen den Beiden ein paar Bilder mit den dazugehörenden Geschichten von unserer Webseite, Eric und seine Frau erzählen uns interessante Einzelheiten über das Leben in Neuseeland im Allgemeinen und in Naseby im Besonderen. So erfahren wir zum Beispiel, dass der Ort ebenfalls Goldgräberwurzeln hat und da es hier im Winter kein Wasser gab (die Leitung war zugefroren), hatte man in der Zeit nichts Besseres zu tun, als sich im  Curling zu üben, wodurch die Stadt nun eine Ganzjahrescurlingbahn hat und hier sogar internationale Meisterschaften abgehalten werden.

Am nächsten Tag fahren wir wieder in Richtung Timaru, denn Mark hat fürs Wochenende Eintrittskarten besorgt und wir wollen alle gemeinsam nach Christchurch, wo einer seiner Freunde mit einer Band auftritt. Das ist eigentlich eine lange Fahrt für ein Konzert, aber trotzdem eine schöne Abwechslung, allerdings sind wir alle völlig genudelt, als wir nachts um halb drei wieder zurückkommen. Wir bleiben übers gesamte Wochenende, schauen uns gemeinsam die 3 Teile des Hobbitfilms an (wir haben zwar einige der Filmschauplätze mittlerweile in Natura gesehen, aber das kann man wenn überhaupt dann nur mit viel Fantasie erkennen.

Außerdem fahren wir in die nächste Stadt auf einen Markt.  Auch das erscheint uns als eine weite Strecke, zu Hause käme man wohl nicht so schnell auf die Idee, für einen Markt eine einstündige Fahrt hinzunehmen – das ist der Nachteil dünn besiedelter Länder, alles ist immer mit viel Fahrerei verbunden. 

Nach ein paar Tagen ausruhen bei den Wheatleys machen wir noch eine letzte Erkundungstour. Zuerst haben wir vor, auf einem DOC Campingplatz direkt unter Mt Cook zu übernachten. Wir halten immer wieder unterwegs, einmal an einer – tja, wie soll ich es nennen? – Mischung aus Museum und Geschenkeladen, der ist total nett und wenn wir hier nur für einen Urlaub wären, könnte ich so richtig viele Sachen finden, die mir gefallen…..dann geht es weiter am Lake Tekapo entlang und von hier aus kann man auch Mount Cook (der höchste Berg des Landes) oder Aoraki wie er in der Sprache der Maori heißt, in seiner ganzen  Pracht sehen. Als wir allerdings dort ankommen hat es sich zugezogen, der Berg versteckt sich unter dicken Wolken  und es ist ziemlich kalt hier oben. Der Campingplatz liegt sehr ungeschützt, hat keine Stellflächen für ein Zelt übrig, außerdem ist alles voll mit großen Wohnmobilen. Also wird schnell der Beschluss gefasst, weiterzufahren, bis es fast dunkel wird und dann halten wir an wesentlich weiter südlich und näher am Meeresspiegel. Der Campingplatz liegt zwar direkt neben der Straße und zieht sich an einem  Flussufer entlang, aber viel Verkehr gibt es hier nicht. Ich bin so daran gewöhnt, dass hier alle Gewässer glasklar sind, dass ich gar nicht weiter darauf achte als ich mir das Wasser zum  Kartoffeln kochen direkt aus dem Fluss hole. Nach dem Essen hole ich auch das Spülwasser dort und erst jetzt sehe ich, was da alles so  drin rumschwimmt … na ja, nun ist es eh zu spät, hatten wir halt ein paar extra Proteine in der Mahlzeit – wir armen Weltenbummler müssen ja sehen, wo wir bleiben.

In den nächsten Tagen wandern wir entlang der Süd- und Ostküste und erkunden jeden Ort, den wir  bisher ausgelassen haben, Kevin spielt den Tierforscher und dreht Videos von pubertierenden Seelöwen, die schon mal das Kämpfen üben, und wir finden noch einige uns unbekannte Buchten. Es ist ziemlich windig und immer wieder schüttet es in Strömen, so auch als wir am Slope Point ankommen, dem südlichsten Zipfel der beiden Hauptinseln Neuseelands. Wir warten auf eine Pause zwischen zwei Regenschauern und rennen dann so schnell es die alten Beine erlauben den Pfad bis zum Leuchtturm – oder besser bis zu dem, was davon übrig ist und machen unser Foto von dem Punkt, an dem wir uns am weitesten von zu Hause entfernt befinden (Bente lässt uns wissen, dass wir ca 460 km weiter südlich herausgekommen wären, wenn wir uns von Waldaubach aus diagonal durch die Kugel gebuddelt hätten) – von nun an sind wir also so gut wie auf dem Nachhauseweg!

Als wir wieder aufbrechen hat es sich erneut zugezogen. Für Morgen warnt der Wetterbericht vor Stürmen und nun heißt es, einen geschützten Campingplatz finden.

Wir erinnern uns an einen DOC Platz mit vielen Büschen und geschützten Buchten an dem wir vor Wochen vorbeigekommen sind und beschließen kurzerhand, hier unser Glück  zu versuchen.

Wir erreichen den Platz am frühen Abend, so dass wir endlich mal wieder das Zelt aufbauen können. Vorsichtshalber wird alles an Spannleinen befestigt, was wir haben – hoffentlich wird das ausreichen – wenn nicht, dann wissen wir wenigstens, dass wir uns etwas Anderes für Patagonien ausdenken müssen.

Es gibt sogar einen Toilettenblock mit Küche – man muss zwar den eigenen Kocher dabeihaben, aber wenigstens ist es geschlossen und vergleichsweise warm außerdem bin ich froh hier kochen zu können denn draußen oder gar im Vorzelt wäre es einfach nicht möglich. Heute können wir außerdem unsere Pläne fürs Abendbrot nicht spontan ändern, denn wir haben uns im Supermarkt ein Kilo frische grüne Muscheln gekauft und alle Zutaten für Weißweinsahnesoße und dazu frisches Baguette. Es ist absolut lecker und einmal mehr fühlen wir uns wie die Könige (abgesehen vom Weißwein für 10 Dollar die Flasche, denn der ist selbst wenn man so wenig verwöhnt ist, wie wir mittlerweile, nicht außerhalb einer Soße zu genießen, er schmeckt wie Essig und brennt auch so im Magen).

Wind, Regen und Hagel hämmern die ganze Nacht auf unser Zelt, aber es hält durch und dicht. Der Wetterbericht ist noch immer nicht besser – im Gegenteil, es soll heute sogar noch schlimmer werden, also beschließen wir kurzerhand, eine weitere Nacht zu bleiben.

Nach einem gemütlichen Frühstück geht es zum nahen Strand. Die Wellen sind unglaublich, wir wandern bis zur Picknick Bay, wo man bei Ebbe Fossilien in den Felsen sehen kann. Es ist zwar gerade Ebbe, aber das Meer ist so aufgewühlt, dass wir uns nicht weit auf die Felsen hinaus trauen. Stattdessen setzen wir uns im Windschatten der Bäume auf eine Bank und lassen unser Ego von der wildschäumenden Natur in die richtige Perspektive rücken. Nach einer Weile fahren wir auf die Klippen zu einem Aussichtspunkt und stellen fest, dass es tatsächlich Surfer da draußen gibt.

2 Stunden lang sitzen wir im Auto und beobachten die wahnsinnigen Selbstmordkandidaten mit Spannung – es stürmt, hagelt und regnet. Immer wieder versuche ich mich gegen den Wind zu stemmen und Videos oder Bilder zu machen, aber man kann die Kamera und sich selbst einfach nicht ruhig genug halten.

Zurück auf dem Campingplatz kontrollieren wir erst mal, ob unser Zelt noch steht (Patagonien, wir kommen) und spannen die Leinen strammer, dann machen wir uns daran unser Abendbrot zu kochen.

Hier treffen wir nun auf Johannes, einen jungen Deutschen,  der als Koch mit einem Work- und Travelvisum hier ein Jahr Auszeit genießt.

Wir unterhalten uns lange über unsere jeweiligen Erfahrungen in der weiten Welt bevor wir uns alle vor dem Sturm in unsere Unterkünfte (wir ins Zelt, Johannes ins Auto) verkriechen.

Der Sturm tobt noch viele Stunden, doch am  Morgen scheint dann endlich wieder die Sonne und so sitzen wir stundenlang auf einer Bank vorm Küchenblock und erzählen, bis wir endlich beschließen, gemeinsam in Richtung Dunedin zu fahren, denn auch Johannes will als nächstes dorthin. Wieder folgen wir einer „scenic route“ und bewundern die Buchten, die im Dunst der noch immer tosenden Wellen liegen und den außergewöhnlich schönen Sonnenuntergang am Strand von Brighton (übrigens um Längen netter, als der englische Namensvetter), dann suchen und finden wir einen Campingplatz, der unter anderem über eine gemütliche Küche/Aufenthaltsraum verfügt und hier erfahren wir nun,  das Johannes in ein paar Stunden Geburtstag hat – na wenn wir da nicht ein wenig feiern müssen?! Wir beschließen schnell, alle hier eine zusätzliche Nacht zu verbringen. Die beiden Männer wollen den nächsten Tag mit Angeln und Bier trinken verbringen, ich freue mich darauf ein paar Stunden allein für mich am Strand sitzen und endlich mal wieder ein Buch zu lesen – für Beides habe ich in den letzten 27 Monaten eher selten die Gelegenheit und so genieße ich es doppelt und dreifach.

Johannes fängt zu seinem  Geburtstag einen kleinen Fisch und einen Aal (Kevin geht mal wieder leer aus) – beide Fische entlassen die Männer wieder in die Freiheit.

In Dunedin verabschieden wir uns dann von Johannes – mit dem gegenseitigen Versprechen, in Kontakt zu bleiben. Es ist schön, dass wir unter den jungen Reisenden wir immer wieder Menschen treffen, die uns den Hoffnungsschimmer geben, dass Toleranz und Menschlichkeit nicht aussterben werden.

Wir machen nun einen Abstecher auf die Otago Halbinsel – hier gibt es Neuseelands einziges Schloss und eine Albatrosskolonie zu besichtigen. Wieder haben wir so lange geredet, dass es schon recht spät ist, als wir am Ende der Halbinsel ankommen. Natürlich sind die Klippen mit den Albatrossen abgesperrt – die Eintrittspreise gepfeffert und wir zu geizig. Wir finden eine Bank und warten, bis wir immer mal wieder einen der riesigen Vögel am Himmel kreisen sehen – natürlich viel zu weit weg, um ein Bild zu machen, aber immerhin…. Am Strand finden wir das Skelett eines Löfflers – den hätte ich auch lieber von weitem und dafür lebend gesehen.

Am nächsten Morgen ist wieder Mistwetter angesagt, wir fahren zwar zu Larnach Castle, verkneifen uns aber den Eintritt, denn nur für ein paar Fotos von dem Minischloss berappen wir keine 20 Dollar pro Person und außerdem müssen wir uns nun so langsam sputen, denn heute müssen wir zusehen,  dass wir wieder nach Timaru kommen. Morgen ist unser Termin im Tattooshop…nachdem Kevin aus finanziellen Gründen auf seinen großen Wunsch, in Queenstown mit dem Bungee von der Brücke zu springen verzichtet hat, wollen wir uns hier wenigstens Beide als Andenken ein echtes Maoritattoo mitnehmen.

Unterwegs halten wir im alten Hafenviertel von Oamaru und bummeln durch die vielen Kunst und Antiquitätenläden. Oamaru ist die Hauptstadt  des Steampunk, eine kulturelle Bewegung, die Sciencefiction mit Dampfmaschinen und Kleidungsstil der viktorianischen Zeit verknüpft – ein bisschen a la Jules Verne. Es gibt hier jede Menge Läden, die Kunst und Kleidung im Steampunkstil verkaufen – ein Riesenspaß hier zu stöbern.

Gegen Abend sind wir dann in Timaru bei Rebecca und Mark. Es ist unser letztes Wochenende hier und ein Blick auf den Tacho des Autos, dass die Beiden uns geliehen haben sagt, dass wir allein auf der Südinsel 7645 Km zurückgelegt haben – WOW.

Nun ist es also soweit, wir stehen im Tattooshop und verhandeln Preise für die Verzierungen, die uns für den Rest unserer Tage an unser Abenteuer erinnern sollen. Der Nadelkünstler ist sowohl sehr nett, als auch verständnisvoll und wir einigen uns am Ende auf einen Preis, mit dem wir alle irgendwie leben können.

Nach 5 Stunden hat Kev eine Tätowierung, die vom Handgelenk bis auf den halben Oberarm reicht (so viel zu einem kleinen Tätto) und ich eine Ranke über den Oberarm. Der Künstler erklärt uns, dass wir Beide, unsere Reise und dieses Land in der Symbolik enthalten sind – schön, das Ergebnis gefällt uns jedenfalls sehr gut.

Eifrig waschen und packen wir nun unsere Habseligkeiten, denn es wird Zeit, sich auf die Abreise vorzubereiten. Morgen wird Rebecca uns nach Christchurch bringen, wo ich für 3 Nächte ein Motelzimmer gebucht habe, denn unser Flug von dort nach Sydney/Santiago ist schon früh am Morgen des 14. Oktober und abgesehen davon, dass wir uns diese Stadt gerne etwas näher anschauen würden, wollen wir es Rebecca nicht zumuten, sich schon wieder eine halbe Nacht um die Ohren schlagen zu müssen, um uns zum Flughafen zu bringen.

Ich habe mal wieder erfolglos versucht, einen Couchsurferplatz für die letzten Nächte in diesem Land zu finden anstatt im vergleichsweise teuren Motel zu übernachten, aber wenigstens gibt es eine Küche hier, so dass wir uns selbst etwas kochen können und damit wenigstens doch ein klein wenig sparen und freue ich mich irgendwie darauf, die letzten Tage für uns verbringen zu können – manchmal kommt beim Reisen die Privatsphäre recht kurz und 4 Wände mit Duschklo und Küchenzeile kommen ziemlich nahe an „my home is my castle….“

Für unseren letzten Abend in Timaru wollen wir die Familie Wheatley zum Essen ausführen, um uns wenigsten ein wenig dafür bedanken zu können, dass sie uns eines ihrer beiden Autos für 2 Monate überlassen haben, wir fast 13000 Kilometer damit durchs Land streifen durften und dabei 3 mal Zwischenstopps bei ihnen einlegten, wo wir duschen, Wäsche waschen und in einem bequemen Bett schlafen konnten (der jüngste Sohn der Familie musste dafür jedes Mal sein Zimmer hergeben – der Arme).

Nun ist es also so weit, wir haben alles in unseren Taschen verstaut, das Haus noch 3 Mal untersucht, um sicher zu gehen, dass wir nichts vergessen haben (was jetzt nicht in den Koffern ist, brauchen wir nicht!). Wir machen unsere Abschiedsfotos mit der Familie, den Kids und den Hunden und ich tausche noch mit Rebecca. Das muss ich hier für manche vielleicht etwas weitschweifiger erklären: als wir uns vor 1 ½ Jahren in Thailand von Johan verabschieden mussten, weil sich nach einem halben Jahr gemeinsamen Reisens unsere Wege endgültig trennten, kam mir diese Idee, mit Menschen entlang des Weges, die uns viel bedeuten etwas zu tauschen. Der Gegenstand musste klein sein, nicht wertvoll, aber einen symbolischen Charakter für die betreffende Person und/oder ihr Leben haben. Diesen Gegenstand haben wir dann viele tausend Kilometer mitgenommen, um ihn irgendwann weiterzugeben. Das Ganze hat sich zu einer faszinierenden Geschichte entwickelt, die ich irgendwann einmal aufschreiben werde und dann hoffentlich an die Leute schicken kann, die beteiligt waren, damit sie erfahren, wie es weiterging….. Für uns symbolisiert das Ganze auf eine besondere Weise die Licht- und Schattenseiten des Reisens, das Geben und Nehmen, festhalten und loslassen, geknüpft an ganz besondere Menschen, die wir nie vergessen werden.

Nun ja, wie dem auch sei – das bedruckte Tuch, das Kerry am Australiaday gekauft und für sich als symbolisch erachtet hat wird nun an Rebecca weitergegeben, die uns wiederum einen Eierbecher mit auf den Weg gibt, der mit einem Pukeko (Purpurhuhn) bedruckt ist, eine Vogelart, die zwar im Gegensatz zum Kiwi in vielen Ländern verbreitet sein soll, wir aber bisher nur in Neuseeland gesehen haben. Pukekos sind hier keine Rarität, wunderschön und für uns ein gutes Symbol, was NZ anbelangt.

Dann ist der Moment gekommen, wo wir uns uns von Mark und den Kindern verabschieden müssen und uns von Rebecca nach Christchurch bringen lassen.

Den nächsten Tag verbringen wir damit, uns in der Stadt wunde Füße zu laufen. Es ist unfassbar in welchem Ausmaß die Erdbebenserie, die vor fast 5 Jahren, alles verwüstet hat, denn noch immer sind die Folgen unübersehbar.

Überall sieht man selbst jetzt noch Ruinen, Gebäude in verschiedenen Stadien des Verfalls und Wiederaufbaus, Kräne, die abreißen und neue Wolkenkratzer hochziehen. Im ganzen weitläufigen Stadtgebiet zeugen Lücken davon, dass dort einmal ein Haus stand und es gibt außerdem jede Menge verlassene Häuser mit gerissenen Wänden und leeren Fenstern, die an Menschen erinnern, die geflohen sind und oft bis heute mit den Versicherungen kämpfen. Sie haben alles verloren, ihre Existenz und manchmal sogar den Mut sich eine neue aufzubauen und wenn, dann nicht hier, sondern an einem anderen Ort, der ihnen sicherer erscheint.

Doch die Stadt zeigt nicht nur das traurige Bild das entsteht, wenn wir Menschen den Kampf gegen die Naturgewalten verlieren, sondern auch das Positive. Mit Zusammenhalt und Erfindungsreichtum arbeiten diejenigen, die geblieben sind daran, diese einst wunderschöne Stadt (dies kann man trotz allem noch immer erkennen) neu zu erfinden.

Im Zentrum finden wir den ReStart Markt, wo Geschäfte, Restaurants und sogar Bankfilialen in bunten Containern untergebracht sind und dazwischen sind wir überall Kunstwerke, die man aus dem Schutt hergestellt hat. Das Ganze vermittelt irgendwie ein wunderschönes und sogar fröhliches „Jetzt-erst-recht-Gefühl“ und irgendwie hoffen wir, dass der Containermarkt erhalten bleiben wird.

Die Erdbeben haben alte und neue Gebäude gleichermaßen zerstört, der Dom liegt am Boden, aber auch das neue Milleniumhochhaus ist unbewohnbar. Ich denke, der Wiederaufbau ist deshalb so schleppend, weil man unter anderem versucht, jetzt alles besser zu machen. Man gibt sich Mühe, zu retten, was zu retten ist, aber mit neuester Technologie. Historische Gebäude werden nachträglich auf Rollen gelagert, die erdbebensicherer sein sollen, neue Hochhäuser werden nach bestmöglichen Standards errichtet, und überall wird versucht, das Ganze ästhetisch zu gestalten. Viele Künstler haben die Stadt mit Gemälden, Skulpturen und Ideen verschönert, die eben nur Künstler haben können. Wir würden ja zu gerne eine Rundfahrt mit einer der historischen Straßenbahnen machen, aber dann beschließen wir am Ende doch, die 20 Dollar pro Person zu sparen und laufen stattdessen – ist eh gesünder und schauen uns dann noch Museum und botanischen Garten an, denn die sind kostenlos. Am Ende sind wir allerdings völlig fußlahm und können uns kaum noch vorwärts bewegen als wir endlich wieder im Motel sind.

Unseren letzten Tag verbringen wir entsprechend lustlos – eigentlich wollten wir ja noch einmal Stadt und Museum auf die Hörner nehmen, aber die alten Knochen wollen nicht mehr und so ruhen wir uns aus, in der Hoffnung, dass wir dann besser aus dem Bett kommen, wenn wir nachts um halb vier aus dem Bett und zum Flughafen müssen…

Leider haben wir ja kein Handy und somit auch keinen Wecker und als wir im Motel nachfragen, ob man uns damit versorgen kann treffen wir auf unerwartete Schwierigkeiten, denn im Zeitalter der modernen Kommunikation stellt unsere Bitte für die Hotelbesitzer eine scheinbar völlig neue Anforderung dar. Erst am späten Abend finden sie dann ein Mobiltelefon, dass sie uns für diesen Zweck programmieren und ausleihen und damit haben wir nun ein Problem: zum einen sind wir was Handys anbelangt komplett doof und zum anderen die Angst, das Teil könnte entweder nicht richtig funktionieren oder wir hören es nicht – mit dem Erfolg, dass wir beide so gut wie kein Auge zu tun und somit zwar den Handywecker hören, aber so müde sind, dass wir fast schlafwandeln, als wir aufstehen müssen.

Mit dem Shuttlebus werden wir und unser Gepäck, das sich nun anfühlt, als ob es eine halbe Tonne wiegt zum Flughafen gebracht. Meine Befürchtungen, dass mit unserem Ticket irgendetwas nicht stimmen kann (ich habe das Sonderangebot im Internet gefunden und wir haben zu zweit weniger bezahlt, als jeder andere für ein Ticket haben wollte) lösen sich am Schalter in Wohlgefallen auf (hab ich dir ja gleich gesagt, meint Kevin), aber dann kommt doch noch ein Problem: Kevin wird von Zollbeamten abgeholt und muss eine unserer Taschen aufmachen, weil man beim Röntgen über unseren Benzinkocher gestolpert ist. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt er mit langem Gesicht zurück, der Kocher wurde obwohl er leer ist und wir ihn eine Woche lang haben ausdünsten lassen, konfisziert! Während wir uns nun ausgiebig über unseren Verlust aufregen kommt wieder ein Zollbeamter – Kev muss noch mal mit und dieselbe Tasche öffnen, man glaubt nun, es sei auch noch eine Gaspatrone im Gepäck. Unsere Einwände, dass man für einen Benzinkocher keine Gaspatrone braucht haben keinen Erfolg und so verschwindet mein Gatte wieder. Während ich so langsam nervös werde, weil das Boarding beginnt erweist sich die Gaspatrone als unser völlig ungefährlicher Wasserkessel! Buchstäblich im letzten Moment schafft Kevin es zurück und wir können ins Flugzeug einsteigen (nun habe ich natürlich etwas, worüber ich mir für die nächsten 24 Stunden bis wir in Chile am Gepäckband stehen Sorgen machen kann: hoffentlich kommen unsere Taschen auch an, denn es ist zwar schmerzlich, keinen Kocher mehr zu haben, aber der Verlust von Zelt, Schlafsack und Motorradklamotten wäre eine Katastrophe!)

Obwohl die Aussichten auf das schneebedeckte Zentralgebirge Neuseelands im ersten Sonnenlicht wirklich wunderschön sind, hat es uns die Laune ziemlich verhagelt und das, nachdem wir Land und Leute so geliebt haben.

Insgesamt sind wir fast 13000 Km gefahren.

Resümee: Eines der schönsten Länder, die wir bisher bereist haben!

Kiwis als Frucht schmecken nirgendwo besser als hier!

Kiwivögel gibt es noch mehr, als wir gedacht haben auch wenn ihr Überleben nicht hundertprozentig gesichert ist. Gesehen haben wir sie zwar bis auf eine Unterart nur auf Straßenschildern und ausgetopft im Museum, aber die Straßenschilder (Kiwi live here) gibt es oft und das durchdringende Pfeifen der Vögel haben wir auch öfter nachts gehört.

Die restlichen Kiwis (wenn man mal von Polizisten und Zollbeamten  absieht) waren extrem freundlich, humorvoll und wetterfest. Man erkennt sie an ihren kurzen Hosen und Gummistiefeln, oder daran, dass sie wenn sie gerade keine Gummistiefel tragen, bei jedem Wetter barfuß unterwegs sind. Sie leben überwiegend von Landwirtschaft, werden von Schafen in ihrem Lebensraum eingeschränkt, sind britischer als die Briten und besonders auf der Südinsel schottischer als die Schotten.

Wir verlassen das Land mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn wir hätten hier schon noch  viel anschauen wollen, aber zum einen ist es eben vergleichsweise teuer hier und zum anderen vermissen wir unsere Liza sehr. Außerdem nach 10 Monaten Australien und 2 ½ Monaten in Neuseeland freuen wir uns darauf, in Südamerika wieder Exotik und Abenteuer schnuppern zu dürfen.